Unser Weg führt uns weiter Richtung Südwesten. Wir durchqueren die Odadahraun bzw. Missetäterwüste. Einzige Erholung für unsere Sinne bilden die wenigen Flüsse, die in dieser Wüste aus endlosen Lava- und Geröllfeldern wie Oasen sind. Sie bilden, neben dem Sand, jedoch unser größtes Hindernis. Einige der Furten sind so eisig, daß wir nach einmaligem Durchschreiten schon das Gefühl haben, unsere Füße sind nicht mehr vorhanden. Die starke Strömung erfordert unsere volle Aufmerksamkeit und Kraft.
An der Tankstelle Versalir, mitten im Hochland, treffen wir auch wieder mal einen Radfahrer, den Schweizer Bruno. Seine Kette ist durch die aggressive Mischung aus Sand und Wasser mittlerweile so weit verschlissen, daß sie bei jedem stärkeren Antritt zerreißt. Zu Brunos Glück, können wir ihm eine Ersatzkette und ein Fläschchen mit Öl geben, da wir den für uns gefährlichsten und anstrengendsten Teil überwunden hatten.
Den gesamten nächsten Tag werden wir das Gefühl nicht los, die Isländer scheinen zu denken, über jeden Berg, wo es möglich ist, muß die Piste hinüber gebaut werden! Und so geht die Piste immer rauf und runter. Uns eröffnen sich dadurch zwar immer wieder herrliche Ausblicke, aber gleichzeitig steile Auf- und rasante Abfahrten. Nach zwei Plattfüßen in kurzer Folge an meinem Hinterrad kommen wir in eine wesentlich lieblichere Gegend, die geprägt ist von verschiedenfarbigen Felsen und saftigen Moos- oder Wiesenflächen dazwischen.
Wir nähern uns Landmannalaugar, einer Gegend voller heißer Quellen und verschiedenfarbigen Gesteinsformationen. Nach einem ausgiebigen Bad in einem von den Quellen gespeisten Bach, brechen wir am nächsten Morgen wieder auf. Über den Landmannaleid durch weite Täler mit saftigen Wiesen erreichen wir nordwestlich der Hekla, dem bekanntesten Vulkan Islands, wieder dichter besiedeltes Land.